Samstag, 2. März 2013

Nocte Obducta-Verderbnis ( der Schnitter kratzt an jeder Tür)

Nach frustrierten Auflösung und den Beteiligungen an Projekten & Gruppen wie Dinner auf Uranus, Agrypnie oder Kamera Obskur meldeten sich Nocte Obducta etwas angepisst aber genial aus der Versenkung zurück. 2011 beschloss man, ein zweites Schwarzmetall aufzunehmen.

So fingen Mitglieder und Exmusiker an, betrunken ein Familienfest auf Platte aufzunehmen. Es wurden viele Firsttakes sofort benutzt, kreierten ein herrlich düsteres Black Metal Album.

Im Gegensatz zu den letzten Alben ist die neue Platte der Obductas roher und auf rotzigen Schwarzmetall begrenzt. Die größten Experimente gibt es höchstens im Lied "Schweißnebel".

Verderbnis beginnt mit den Titel "Tiefrote Rufe". Der Song beginnt erst unterschwellig und der Sound setzt nach wenigen Sekunden richtig ein. Die Riffs sind sehr atmosphärisch arrangiert. Gesang wechselt sich ab, knurrend, kreischend, mahnend. Geschrieben wurde dieser Hassbrocken von Flange und Marcel.

Song Nummer Zwei (Schlachtenflieder) ist ein nach Aussage der Band typischer Song für Nocte Obducta, ursprünglich für Galgendämmerung geschrieben. In der Tat, der wechselnde Gesang ist typisch für diese Band, die Tempowechsel machen das Ganze spannend, spielt man doch im Midtempo bis langsamen Passagen.

"Schweißnebel" beginnt leise, bedrohlich, mit fieser Stimme, baut sich mit der Zeit immer weiter auf und ab. Die gesprochenen Worte am Anfang jagen dir ein Schauer über ein Rücken. Lyrisch ist die Band wieder jeder Anderen erhaben, es ist einfach großartig ihnen ihre Worte zu lauschen, wie sie poetisch kotzen können. Dieser Song lebt von seiner negativen Stimmung.

"Niemals gelebt" ist das vollkommene Gegenteil zu "Schweißnebel". Der Song ist positiver, punkiger und das eingängigste Lied auf Verderbnis.

"El Chukks Taverne" gehört zu den absoluten geilsten Momenten der letzten Jahre sowie auf der Platte. Stell dir betrunkene Piraten vor, die ein Black Metalstück mit Houu Houuu beginnen. Textlich zeigt man den großen Stinkefinger.

"Obsidian zu Pechstein" ist der längste Song, startet mit einigen Riffs, dann setzt das Drumming ein und der Gesang startet brüllend. Dazu gesellen sich Keyboard, das am Ende eine Atmosphäre schafft, die man sonst nur von Burzum kennt. Nocte Obducta können es einfach! Obsidian kotzt sich übelst über die (heutige) Black Metal Szene und ihre elitären Einstellung aus. Als Tipp zum Klauen gab die Band ein äußerst amüsanten Hinweiß an Kanwulf in der CD-Innenhülle. Absolut genialer Song und viel, viel schwärzer als so manche "True Black Metal Band" im ganzen Leben sein kann!

Vorletzter Song "Wenn ihr die die Sterne seht" ist ein Ausbruch der Gewalt, welcher wieder typisch mit Wechselgesang versehen ist. Die Riffs sind wieder einmal richtig black. Mittig im Song geht man wieder vom Gaspedal und lässt nur einige Keyboards ertönen. Die lauten, leisen, schnellen, langsamen Momente setzten die Jungs immer gekonnt und gewollt vollkommen richtig ein.

Der finale Track Verderbnis ist ein Song über die Epedimie Pest, das Thema gab es ja noch nicht und man dachte sich, diese Krankheit muss besungen werden. Fiese Stimme erhebt sich zum bellenden Gesang, absolut geile Riffs und man könnte sofort den Schädel zu bewegen.

Fazit:

Nocte Obducta sind wieder einmal vollkommen unerwartet vorgegangen. Sie bauten ein extrem fieses Black Metal Album, das doch irgendwie positive Momente in sich hatte. Lyrisch belegen sie wieder einmal, wie genial sie einfache Themen extrem interessant verpackt haben. Die Produktion ist für so eine Scheibe genau unsauber produziert. Das nächste Album wird sicherlich wieder in eine vollkommene andere Richtung geben, diese Unberechenbarkeit ist das Geniale an diesen Jungs.

Wertung: 10/10

Genre: Black Metal

MDD