Montag, 12. Juni 2017

Verschlinger- Demo MMXVII

Aus der finsteren Metropole Leipzig hat sich ein neues Biest erhoben. Verschlinger, so die neue Band um vier mehr oder weniger geheimnisvolle Mitglieder, die eine finstere schwarze Demo ans Tageslicht befördert haben. Bis auf Sänger Dead (Despair – bekannt als eine syrische Zweimannband) sind die restliche Mitglieder noch nicht in Erscheinung getreten. Am dritten Mai kam mir ein Tape in die Hände, das schlicht und ergreifend als das benannt wurde, was es ist: Eine Demo.
Das Tape wurde nach Infos, die ich bekommen habe, im letzten Winter aufgenommen. 22 Minuten finsteren Black Metal in vier Songs sind enthalten. Das Artwork macht was her, wurde von einer außenstehenden Person gemacht. Es ist minimalistisch gehalten, was eine gewisse nihilistische und existentielle Wirkung hat.
Insgesamt kann ich das Tape als Black Metal der zweiten Welle beschreiben. Es klingt sehr necro. Ich höre Einflüsse aus alten Darkthrone, Watain sowie neueren bekannteren polnischen Black Metal wie Mgla. Der Sänger Dead erinnert mich hier immer mal an Nocturno Culto.

Der Opener des Tapes nennt sich „Slaves of Shame“. Es beginnt mit einem einprägsamen, sägenden Riff, ehe es sich in wilde Raserei begibt und alles unter einem Berg von Schutt begräbt. Zum Ende des Songs wird die Handbremse gezogen, es wird doomiger und das Gekrächze geht nahe zum Clean-Gesang über. Textlich kann man den Song wie folgt beschreiben: Wir alle sind Sklaven unserer Schande und tragen diese als Narben mit uns herum.

Der zweite Song „Empyrean Heaven“ klingt zunächst deutlich nach typischen polnischen Black Metal. Vor allen die klar strukturierte Gitarrenarbeit lässt gern an Mgla erinnern. Später kommt mir sogar alter ostdeutscher Black Metal wie Nargaroth als Assoziation ins Gehirn. Das Stück scheint sich mit Dantes göttlicher Komödie zu beschäftigen.

Klingeln Urfaust, wenn man „Des Verzweifelnden Gebet“ ließt? Nein, nicht ganz. Hier wurde ein Gedicht von Karl Marx schwarzmetallisch interpretiert. Bei mehr textlichem Interesse kann man sich mit dem Buch „Marx & Satan“ beschäftigen. Das Lied ist treibend, ziemlich auf die Fresse.

Finaler Song ist „Doleful Kingdom“. Auch hier wieder treibender Black Metal. Positiv fällt hier das harte Drumming auf, das unglaublich nach vorn kloppt. Auch hier gefällt mir der Song ziemlich gut. Es kommt fast wieder zum Klargesang, was eine sakrale Stimmung erzeugt.

Hoffe, dass die Band weiter macht und uns noch eine EP oder ein Album kredenzt. Viel Potential ist auf jeden Fall dabei. Die Produktion ist auch nicht von schlechten Eltern.

Facebook:  https://www.facebook.com/Verschlinger.OfDeath/

Bandcamp: https://verschlingerofdeath.bandcamp.com/












Dienstag, 30. August 2016

Oranssi Pazuzu- Värähtelijä

Oranssi Pazuzu: Eine strahlende, helle Farbe trifft auf ein schwarzen Dämon. Die Band aus Finnland verarbeitet Kontraste in ihrer Musik, die sonst keiner zusammen bringen würde. 
Das vierte Werk mit den klangvollen Namen „Värähtelijä“ ist die beste Entdeckung in Sachen innovative, destruktive Musik seit Jahren für mich. Um sich die Musik von Oranssi Pazuzu vorstellen zu können, sollte man sich eine Mischung aus alten Progrock oder Krautrock in der abgefahrensten Sorte und kalten, abweisenden Black Metal a la Mysticum, (neue)Mayhem oder Nachtmystium vorstellen. 
Zum Vorgänger „Valonielu“ haben die Männer eine ganze Schippe an Chaos drauf gelegt. Klar war auch der Vorgänger im Konkurrenzkampf über jeden Zweifel erhaben, doch fehlte noch das Quäntchen, das die dritte Scheibe zum Überlaufen bringen sollte. 
Im neuen Werk flirren die Gitarren schrille zeitgleich aber auch schön anmutende Melodien, die deine Ohren in eine finstere unendliche Reise bringen. Dazu gesellt sich ein unbarmherziges Drumming, das den Rhythmus stoisch nach vorn in das Nichts treibt. Überall schweben Synthesizer und erzeugen Töne, Geräusche, Melodien, die dich an dein Verstand zweifeln lassen. Der Gesang sprüht förmig Frost aus der Kehle. Dabei fügt sich die Stimme in die restliche Akustik nahtlos ein und bleibt sehr variabel. 
In manchen Momenten staunst du über die beeindruckende akustische Atmosphäre, eh sie wieder in einer schwarzmetallischen Raserei verschlungen wird. Oranssi Pazuzu schaffen dabei das Kunststück, sich nicht in ihren erschaffenen Chaos zu verlieren. Das Songwriting bleibt manchmal so catchy, das ich nur staunen kann. 
Wenn du Nachts aufwachst, merkst, das du die Melodie von „Hypnotisoitu viharukous“ im Kopf hast, weil du geträumt hast, haben sie sogar dein Unterbewusstsein gefickt. 
Die vorgetragene Landessprache formt die Musik noch mystischer. Auch wenn die Texte so nicht zu verstehen sind, merkt man doch eine gewisse Bedrohlichkeit an. Finnisch klingt sehr harsch, wie tschechische Texte bei Master`s Hammer.

Als Fazit werde ich verkünden, Oranssi Pazuzu haben es mit diesen Werk zu meiner aktuellen Lieblingsband geschafft. Sie vertreten Nachtmystium in einer noch krasseren Form. 

Label: Svart Records

 

Donnerstag, 26. Mai 2016

Vidargängr- A world that has to be opposed.

Nicht alles was glänzt, ist auch Gold wert. In der Flut von Unmengen schwarz-metallischer Veröffentlichungen konnten die Leipziger Vidargängr aber herbe Duftmarken setzen. So soll es heute um die zweite Scheibe „ A world that has to be opposed“ gehen.

Wer diese Band bis dato noch nicht kannte, sollte wissen, das Teile der Band ursprünglich aus dem Punkbereich kommen. Das war noch deutlich im selbst betitelten Erstlingswerk zu hören. Neu ist, die Band geht viel klassischer an die Musik heran. Der Punkanteil ist so gut wie verschwunden. Die Aggression hat sich hier nochmal deutlich gesteigert. Dazu muss gesagt werden: Meine Fresse, die erste Scheibe war schon ein Schlag in das Gesicht. Was mir auch gleich auffiel, ist der Einsatz von nun englischer Sprache. Die Lyrics beschreiben eine Welt, die nicht mehr zu retten ist. Bei aktuellen Geschehnissen klar nachzuvollziehen.

Der Gesang ist eher brüllend, an manchen Passagen sogar erhaben. Das Tempo ist flott und niederwalzend. Vidargängr ist der Panzer, der dir dein Gesicht zerdrückt und nochmal drauf spuckt.
Beste Songs auf der Scheibe wären für mich „No Acquiescence“ und „Thy Nothing“. Als Überraschung „Starcave, Depths and Chained" ist ein sehr gelungenes Cover von Dodheimsgard mit von der Partie.

Im Gesamtkontext lässt sich sagen, das die Leipziger ein absolutes Brett abfeuert haben. Sie haben zu recht ein Deal mit War Anathem Records ergattert und ich hoffe, das sie uns noch mit zahlreichen Veröffentlichungen beglücken. Als Tipp muss ich noch sagen, schaut sie euch live an, sind noch ein Zacken rotziger als auf Platte. 

Stil: Vidargängr stands for nothing. 

Wertung: Du brauchst ein musikalisches Fuck off? Nimm das!  

Coverartwork: Alexander Kavtea, merkt euch diesen Namen! Da muss ein Berg an Arbeit drin stecken.  

Label: War Anathem Records


 

Freitag, 18. März 2016

Anstehender Release Gig von Vidargängr

Als Tipp für das nächste Konzert lege ich euch mal die Vidargängr Releaseshow vor. Die Leipziger sind momentan einer der besten Schwarzmetaller, die die BM-Szene zu bieten hat. Sie spuckten schon auf ihren Erstling "Vidargängr" Gift und Galle. Niemand klingt nihilistischer und angepisster. Hin da!
Als Support springen II und Abyssous ein.
II werden euch mit mit ihren War Metal wegballern. Abyssous zocken räudigen oldschool Death Metal.

Infos stehen auf Flyer.


Sonntag, 21. Juni 2015

Livebericht: Serpent-Releasegig / Division Speed/ Lihhamon

Es war mal wieder Zeit für Heavy Metal in Leipzig. Serpent luden im Rahmen ihres Release-Konzerts zum heiteren Headbangen ein. Mit dabei waren Lihhamon und Division Speed. Die Location war im wunderschönen Connewitz, mich stellt sich bloß immer noch die Frage, ist es nun die Stö oder ist es die Liwi. Einlass war ca.21 Uhr und 22 Uhr begann dann der fröhliche Reigen.

Den Abend eröffneten zwei sympathische Leipziger mit der Band „Lihhamon“. Da die Band vollkommen neu war, konnte ich mich noch nicht vorbereiten, was da auf mich zukam. Aber Hallo, das war astreiner War-Metal. Zu zweit konnten sie einen wirklich beeindruckenden Sound erzeugen. Kumpel meinte, er wäre vom Gitarrensound an Inquisition erinnert, konnte ich zustimmen. Muss ein Lob an das Songwriting geben. Ihr habt definitiv verstanden, dass neben den derben Prügelparts einprägsame Songstellen die Creme sind. Da kamen sogar leichte Doomparts dazu. Bin schon sehr gespannt, was da noch kommen wird. Wirklich sehr gut gemacht. Später erfuhr ich noch, das die Band eigentlich zu dritt zockt. Der Bassist und Sänger F.R. konnte an diesen Abend leider nicht auftreten. So waren sie trotzdem bereit, die Sache zu zweit anzugehen. 

Division Speed waren heute die Tagessieger. Seitz, der Frontmann, war ein Wahnsinniger. Er beherrschte das Publikum und hatte es ganze Zeit voll im Griff. Dazu waren alle Instrumentalisten mit vollstem Körpereinsatz dabei. Es wirkte wie eine verrückte Punkshow und doch war es eine rotzige Speed-Metal-Show. Höhepunkt des Konzertes war das Reinspringen vom Frontmann in das Publikum um mit ordentlich Rampa-Zampa zu machen. Dazu kam ein Gastauftritt vom Sänger der famosen Vidargängr. Die Menge bedankte sich mit lautem Beifall und moshte während des ganzen Auftritts ordentlich zu dieser hektischen Musik mit. Ich bin platt, war echt geil.

Mit Serpent konnte ich persönlich leider nicht mehr viel anfangen. Die Menge mochte den sehr melodischen, klassischen Heavy Metal. Die Vocals klangen recht episch mit viel Hall. Auch hier gab es wieder ein Gastauftritt vom Frontmann der Band Vidargängr. Leute, mit denen ich nach den Gig redete, meinten, das wäre bis jetzt der beste Gig von Serpent gewesen. Wer mehr hören möchte, sollte sich die neue "Ablation"-EP kaufen. Fenriz findet es geil und der hat Geschmack!

Fazit:

Insgesamt machte der Abend wieder sehr viel Spaß und wieder zeigten sich die Leipziger von ihrer besten (metallischsten) Seite. Von allen drei Bands wird noch viel kommen. Wenn ihr die Band noch nicht kanntet, testet sie an und geht zu den Konzerten, lohnt sich immer. 


Sonntag, 31. Mai 2015

Livebericht: Antlers Releasegig + Rhythmic Ceremonial Ritual



In Leipzig und Umgebung gibt es extrem viele hochwertige Metalbands. So gaben sich Antlers mit ihrer neuen Veröffentlichung „A gaze into the abyss“ die Ehre. Die Scheibe ist extrem geil geworden, aber dazu später mehr in eine Review. Rhythmic Ceremonial Ritual sorgten für die Aufwärmung der rund hundert anwesenden Gäste.
Die ganze Veranstaltung wurde von der Swansea Constellation organisiert, welche auch beim Doom over Leipzig dabei sind. Alte Industriehinterhöfe bildeten die Location. Das OSE befindet sich für mich sehr praktisch nah am Adler. Unwissende suchen oft erstmal, da es nicht ganz so leicht zu finden ist. Räumlich ist es eher klein gehalten.


Eröffnet haben die Chemnitzer Rhythmic Ceremonial Ritual den schwarzmetallischen Abend. Sie spielten eine recht unspektakuläre Post-Black Metal Show. Dabei teilte sich der Bassist mit dem Gitarristen den Gesang. Auf mich wirkte die Musik oft etwas unbeholfen. Die Riffs wurden öfters falsch angeschlagen, es wurde ziemlich oft neben den Takt gezockt. Das geht auf jeden Fall viel besser. Basecaps sind übrigens null Black Metal!


Antlers haben mich schon zu Hause durch das neue Album begeistern können. Die Jungs kamen grade aus einer Nordeuropatour zurück. Mir fiel sofort auf, wie gut die Musiker auf einander abgestimmt sind. Es gab keine Patzer. Sehr tief fühlte sich der atmosphärische Black Metal an. Die Menge schien begeistert und bewegte sich ordentlich zur Mucke der sympathischen Leipziger mit. Dabei wurde logischerweise alles vom neuen Album gezockt. Nach der Show fühlte ich mich mega erschöpft und gut. Wahnsinn wie viele qualitativ sehr hochwertige Bands es in der Umgebung gibt. Nach den Gig gleich zum Merchstand und die CD+kleinen Patch gekauft zum kleinen Preis.



Im Fazit lässt sich sagen, dass es ein echt gelungener Abend war. Man sieht bekannte Gesichter wieder und ist schon so ein bisschen Stolz, was hier so an Musik geht. Eine Tiefe Verneigung!


Dienstag, 26. Mai 2015

Chapel of disease-Summoning black gods



Summoning Black Gods“ ist für viele das bessere Album der beiden bisher veröffentlichten Scheiben. Ich tendiere eher zur zweiten, da diese mir musikalisch anspruchsvoller und durchdachter ist.
Trotz alle dem gibt es qualitativ keine hohen Unterschiede. 

Als die Platte im Jahre 2012 rausgehauen wurde, fühlte sie sich an wie eine Zeitreise zu den Anfängen des Death Metal. Die Kölner zelebrieren sowas von Death Metal der alten Schule, das es nur so eine Freude ist. Dabei sind die Songs auch recht thrashig. Der Sound klingt sympathisch analog. Überraschend und herausstechend war zu diesem Zeitpunkt schon die hervorragende Gitarrenarbeit. Die Riffs sowie die Leads sind Weltklasse. Sänger Laurent Täubl klingt auf dieser Scheibe noch viel mehr nach ein jungen Martin van Drunen oder Marc Grewe. Jede Melodie ist grandios mit schnellen prügelnden Parts verbunden. Der Hall im Gesamtsound lässt „Summoning Black Gods“ passend zu der von H.P. Lovecraft basierenden Geschichte modriger klingen. Durch mein momentan großes Interesse an diesem literarischen Horrorgenie gibt es auch hier subjektive Pluspunkte.  Insgesamt hat die Scheibe keine einzigen Ausfälle oder Füller. Der Kopf nickt sofort zum Takt mit.
C.o.D. haben sofort ein sehr hohes Level für sich selbst und der Szene gesetzt.

Wertung: Besser kann man nicht anfangen. Oldschool to the bone! Wird ein Klassiker!

Genre: oldschool Death Metal

Label: F.D.A. Rekotz